- Anstieg der Kapitalmarktrenditen und Inflationserwartungen haben Baugeld zum Frühlingsbeginn etwas verteuert
- Zinsbericht zeichnet differenziertes Bild, im Jahresverlauf leicht steigender Trend
Im Februar haben sich die Bauzinsen etwas nach oben bewegt. Im Schnitt liegen die Zinsen bei etwas über 0,8 Prozent für zehnjährige Darlehen, die Bestkonditionen liegen aktuell bei rund 0,6 Prozent. Im Vergleich zum vergangenen Monat ist das ein leichter Anstieg. Weitere leichte Steigerungen bei den Bauzinsen im Jahresverlauf sind wahrscheinlich. Das Zinsniveau wird dennoch vergleichsweise günstig bleiben. Der Aufwärtspotenzial wird allerdings durch die ungewisse Wirtschaftsentwicklung und die Geldpolitik der Zentralbanken begrenzt. Die von Interhyp für den monatlichen Zinsbericht des Unternehmens befragten Zinsexperten deutscher Kreditinstitute erwarten auf Jahressicht mehrheitlich leicht steigende Zinsen.
Die Märkte werden laut Interhyp weiter maßgeblich von der Covid-19-Pandemie bestimmt. Mit den in Aussicht gestellten Lockerungen und dem Fortgang der Impfungen gegen Covid-19 keime aber vorsichtig die Zuversicht auf eine mögliche Rückkehr zur Normalität. Dies sei ein Grund für den leichten Zinsanstieg der letzten Wochen, so Interhyp.
“Das sich verändernde Stimmungsbild der Anleger lässt sich auch an den Kapitalmarktrenditen ablesen. Im Februar haben die Zinsen für wichtige Staatsanleihen deutlich zugelegt – und mit ihnen die Baugeldkonditionen”, erläutert eine Expertin des Unternehmens. Die Rendite zehnjähriger deutscher Bundesanleihen ist binnen weniger Wochen um etwa zwei Zehntelprozentpunkte gestiegen. Die Renditen der US-Anleihen haben seit Jahresanfang ebenfalls angezogen. Als mögliche Gründe kommen unter anderem aufkommende Inflationserwartungen ins Spiel.
Der Renditeanstieg bei den Staatsanleihen gilt als wesentlicher Auslöser für die steigenden Baugeldkonditionen. Bei der weiteren Entwicklung der Zinsen lässt sich mit Blick auf den Pandemieverlauf, die Inflationsdynamik und die Konjunktur in den nächsten Wochen jedoch kein eindeutiger Trend erkennen. Die monatlich von Interhyp befragten Institute bewerten den Zinsausblick unterschiedlich. Kurzfristig halten die Experten gleichbleibende und steigende Konditionen für möglich. Langfristig erwartet eine knappe Mehrheit steigende Zinsen. Interhyp hält einen leicht steigenden Trend im Jahresverlauf für wahrscheinlich, allerdings keine große Aufwärtsbewegung. Auch wenn der Markt in Bewegung gerät, deckeln die Geldpolitik und Unsicherheiten bei der Konjunkturentwicklung das Aufwärtspotenzial. Immobilienkäufer können vor diesem Hintergrund weiterhin günstig finanzieren. Das betrifft auch Eigenheimbesitzer mit Bedarf für eine Anschlussfinanzierung. Im Vergleich zum Zinsniveau von zum Beispiel vor acht oder zehn Jahren sind die Zinsen derzeit immer noch extrem niedrig. Bei der Anschlussfinanzierung können Menschen mit bestehenden Krediten im Vergleich zur Erstfinanzierung momentan enorm sparen. Das gilt auch, wenn die ursprüngliche Zinsbindung nicht jetzt, sondern zum Beispiel erst in ein oder zwei Jahren endet. Über sogenannte Forward-Darlehen lasse sich ein günstiger Zins auch für die Zukunft sichern.
Quelle: Interhyp (sw)